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blog 1: EMDR hilft bei Ängsten...auch bei Zahnarztangst

Bei vielen Menschen sorgt der Besuch beim Zahnarzt für ein mulmiges Gefühl. Allein der Gedanke an den typischen Geruch, den Behandlungsstuhl, an eine Spritze oder die Geräusche des Bohrers lassen bei vielen Patienten Zahnarztangst aufkommen. Begleitet wird diese Angst dabei oft von Körpersymptomen, wie Schweißausbruch, Schwindel und Übelkeit bis hin zu Herzrasen.

Bei der Zahnarztangst handelt es sich um eine erlernte Furcht. Der Auslöser für diese Art Phobie liegt demnach in den Erfahrungen, die der Betroffene im Laufe der Zeit auf dem Behandlungsstuhl gemacht hat. Unangenehme Kindheitserinnerungen an solche Praxisbesuche, haben mit großer Wahrscheinlichkeit auch später eine gewisse Angst vor dem Zahnarzt zur Folge. Dabei wird die Zahnbehandlung gedanklich nicht selten mit Schmerzgefühlen verknüpft. Die Empfindung, augeliefert zu sein und die schrecklichen Geschichten der älteren Semester können ein wahres Kopfkino entspinnen.

Ungefähr 20% aller Menschen haben generell Angst vor einer Zahnbehandlung. 35% der Patienten haben große Angst vor einer Wurzelbehandlung. Die Angst vor dem Gang zum Dentisten kann schon Tage zuvor erheblich beeinträchtigen. Aufgeschobene Behandlungen können zum Gesundheitsrisiko werden.

Auch wenn  Angst per se in vielen Situationen einen greifbaren, warnenden und aufmerksamkeitsfokussierenden Nutzen hat, wird sie von den Betroffenen stets als unangenehm empfunden.

Wie kann EMDR effektiv helfen eine Angst, wie hier die Zahnarztangst, zu überwinden?

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist ein Prozess, bei dem der Patient sich auf bestimmte Anteile der nicht ausreichend verarbeiteten negativen Erinnerung konzentriert und gleichzeitig den Fingerbewegungen des Therapeuten mit den Augen folgt. Dadurch wird ein Verarbeitungsprozeß in Gang gesetzt, der ähnlich wie in den REM-Schlafphasen ein Erlebnis oder Stressmoment entlastend durcharbeitet.
Das geschieht anders als bei der Hypnose ohne Einleitung einer tiefen Trance sondern durch die Stimulation beider Hirnhemisphären. Dadurch werden neue neuronale Muster im Gehirn angelegt und der Erinnerungsspeicher neu „überschrieben“ und wenn man es mit einem PC vergleichen möchte, ein Virus gelöscht.

Dieser Verarbeitungsprozeß geschieht nahezu zeitgleich auf verschiedenen Ebenen:
Negative Bilder verblassen und verlieren ihre bedrohliche Dimension. Man selbst fühlt sich angenehm distanziert.  Das Thema erscheint in einem neuen positiveren Licht. Die individuellen Zusammenhänge und persönlichen Wertungen gestalten sich auf einmal freundlicher.  Spontane positive Neudeutungen werden möglich. Selbst unveränderbar Geglaubtes, was bisher nur Ablehnung hervorrief, vermag nun neutrale und sogar zusagende Aspekte zu gewinnen. Die körperlichen Symptome weichen einem entspannten Gefühl und bei fortschreitendem Prozessieren läßt sich die ursprüngliche Angst auch mit großer Anstrengung nicht mehr wachrütteln.
Nach der Sitzung, die wie ein Impulsgeber verstanden werden kann, wird das Thema auf unbewußter Ebene weiterverarbeitet, beispielsweise unterstützt durch intensive Träume.
EMDR kann also bei irrationalen Ängsten, bei denen kognitive Verfahren eindeutig an ihre Grenzen stoßen, hervorragende und schnelle Erfolge liefern. Diese Erkenntnis ist auch dadurch gestützt, daß dessen Wirkung aufgrund empirischer Untersuchungen als ausreichend nachgewiesen gilt.

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